ChatGPT: Darum wird der Preis für Texte durch ChatGPT steigen

Roboter schreibt auf Schreibmaschine

ChatGPT hat die Texterstellung „mal eben“ revolutioniert. Oder wird das spätestens mit den nächsten Ausbaustufen. Die Folge meiner Meinung nach: Steigende Preise für Texte und stärkere Nachfrage nach Texter:innen!

Wenn du diesen Artikel liest, weißt du vermutlich schon, was ChatGPT ist. Falls nicht, kannst du bei t3n einen schnellen Überblick bekommen.

ChatGPT sorgt für eine Masse an neuen Texten

„Schreibe einen erklärenden Text über Suchmaschinenoptimierung. Gliedere ihn in die zwei Bereiche onpage und offpage. Begrenze die Länge auf maximal 200 Worte.“

ChatGPT Text über SEO

ChatGPT: Von KI erstellter Text über SEO

Dieser Text hat mich nicht mehr Zeit gekostet als das Schreiben meines Befehls. Kosten für diesen Text? 1 Cent!

Der SEO und Hobby-Affiliate in mir jubelt – endlich kann ich ohne Aufwand und ohne großen Kosten ganze Projekte mit diesen Meisterwerken versehen!

Und natürlich sind auch schlaue und / oder dreiste Leute auf die Idee gekommen, sich Texter:innen-Accounts bei bekannten Textbörsen zu eröffnen, um dort eben diese Meisterwerke für kleinste Preise unter das zahlende Volk zu bringen. Ist ja auch verlockend: Wenige Cent für von ChatGPT-generierte Texte zu Preisen von ca. 3 Cent pro Wort verhökern.

Ich möchte aber nicht über Moral und Recht philosophieren, sondern auf ein anderes Problem aufmerksam machen.

Was ist ein Text wert?

Jetzt tut es kurz weh für einige Textschaffende: Wer bisher seine Texte für 3 Cent pro Wort verjubelt hat, sollte die Augen nach einem neuen Job offen halten. Dass Texte dieser Preiskategorie in der Regel auch nicht mehr wert sind, ist keine neue Erkenntnis. Durch ChatGPT können diese aber einfach ersetzt werden, es gibt meiner persönlichen Erfahrung nach wenige Unterschiede in der Qualität. Nur eben nochmal günstiger. Sorry, ist aber halt jetzt nun mal die neue Wahrheit.

Roboter schreibt auf Schreibmaschine

Quelle: dall-e; Robot writing n article on a typewriter. The typewriter is placed on a desk, the robot sits in front of it on a chair. The location is a business office. Photorealistic.

Eine Flut minderwertiger Texte kommt auf uns zu

Wie bereits angedeutet, wird dieser Fakt dafür sorgen, dass wir eine Flut an via ChatGPT generierten Text erleben werden. Und das kann man denjenigen, die diese Texte veröffentlichen, nicht mal übel nehmen: Für Rankings in Google reichen sie vollkommen aus.

Wie lange das bei Google funktionieren wird? Nach aktuellem Stand würde ich sagen „sehr lange“. Google hat gar nicht die Ressourcen, alle Texte einem „AI-Check“ zu unterziehen und zu prüfen, ob der Text menschlich ist oder nicht.

Fakten? Fachliche Richtigkeit? Im Zweifel nicht gegeben!

Leidtragend sind auch viele Nutzer:innen da draußen: Schlechte Texte überall und – wir nähern uns dem eigentlichen Problem – keinen Anhaltspunkt, ob die gelesene Info so überhaupt valide und korrekt ist. Mehr noch, ich kann ChatGPT eine Bias mitgeben:

ChatGPT: Warum du (keine) Handyversicherung haben solltest

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Gute Texter:innen gefragt wie nie und gute Texte teuer wie nie

Fassen wir zusammen: Durch ChatGPT sind Texte so günstig wie nie zu erstellen, viele Website-Betreiber (auch Firmen) werden das für sich nutzen, die fachliche Richtigkeit wird in der breiten Masse immer schwieriger zu erkennen sein.

Kleines Gedankenspiel: ChatGPT wurde mit Texten aus dem Internet trainiert. Dort werden künftig mehr Texte von ChatGPT veröffentlicht. Werden die Trainingsdaten nicht moderiert, wird sich die KI im Extrem durch ihre eigenen Texte trainieren. Was das für die Qualität bedeutet, kannst du dir selbst denken.

Wie also soll eine seriöse Firma, die faktengecheckte Premium-Inhalte veröffentlichen möchte, gegen die „Billigheimer“ ankämpfen? Durch noch höhere Qualität, durch noch besser aufbereitete Daten und durch Seeding! (Seeding als Platzhalter für jeglichen Outreach)

These 1: Texte werden dadurch teurer werden müssen. Erfolgreich wird in nicht all zu ferner Zukunft sein, wer die besten Texte für die individuelle Zielgruppe hat. Nicht wer die meisten Texte hat, nicht mehr die längsten Texte hat und auch nicht wer die meisten Themen abdeckt. Im Zweifel auch nicht mehr, wer als erstes zu einem Thema schreibt. Erfolgreich ist, wer die besten Texte(r) hat!

These 2: Der beste Text der Welt (oder zumindest der Branche) alleine wird nicht reichen. Mehr denn je wird die Marke ein Rolle spielen. Googles EAT ist bekannt, kürzlich wurde daraus EEAT: Expertise, Autorität und Trust/Vertrauen wurden um „Erfahrung“ ergänzt. Oder wie Paavo es seit Jahren unermüdlich predigt: No brand, no rank!

Was sind deine Gedanken dazu? Ich freue mich über deine Ansichten in den Kommentaren!

Veröffentlicht von

Hi, mein Name ist Dominik und ich schreibe hier über meine Erfahrungen und Beobachtungen aus den Bereichen SEO, WordPress und Social Media. Wenn du dich mit mir verbinden möchtest, findest du mich auf Twitter, LinkedIn und Mastodon.

3 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Danke für diesen Beitrag, geschrieben in meiner Lieblingssprache: #Tacheles. Besonders gefällt mir: „Wer bisher seine Texte für 3 Cent pro Wort verjubelt hat, sollte die Augen nach einem neuen Job offen halten“.

    So isses. Und ich gehe beide Thesen 100% mit.

    Beste Grüße,
    Eddy

  2. Hallo Dominik,

    ja, das ist richtig, was du schreibst. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass Google irgendwann auch ein Qualitätskriterium Richtung ChatGPT-Texte ausbaut. Ich meine damit, dass Google ein Interesse daran haben muss, qualitativ gute Texte von qualitativ schlechten Texten zu unterscheiden. Denn nur gute Texte bringen dem Leser oder User einen Mehrwert und diese Texte müssen besser ranken, um eine höhere Sichtbarkeit zu haben. Am Ende will Google dem Leser oder User ja das bestmögliche Suchergebnis ausspielen. Daher kann ich mir vorstellen, dass es zukunftig auch eine KI gibt, die für Google die Qualität von Texten filtern kann. Und hier wird es dann für SEOs wieder spannend, die Kunden entweder schnelle einfache ChatGPT-Texte verkaufen können oder aber mit hochwertigem Content auch ein besseres Ranking anvisieren. Spannende Zeiten stehen bevor!

    Viele Grüße
    Claus

    • Hi Claus,

      da habe ich einen anderen Blick drauf. Google hat es gar nicht nötig, die Qualität der Text in der breiten Masse zu checken. Es ist Google relativ egal, ob ein Text mit oder ohne KI geschrieben ist (da gab es mittlerweile auch schon einige Statements dazu).
      Google kann zum Beispiel anhand der Nutzersignale messen, wie die Leute mit einer Website, deren Inhalte, interagieren. Nehmen User eine Seite nicht an – egal ob wegen schlechter Qualität der Inhalte, nicht bedienbarer Website, schlechter Performance, … – hat sie es auch jetzt schon schwer, dauerhaft gute Rankings zu erzielen.

      Es ist also für den Betreiber / die Betreiberin einer Website von Interesse, zielgerichtete und mehrwertige Inhalte zu publizieren. Die aktuelle Challenge für SEOs und Texter sehe ich eher darin, mithilfe von KI effizienter und schneller zu arbeiten als der Wettbewerb. So kann eine vielleicht sogar bessere Qualität in kürzerer Zeit bereitgestellt werden.

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