5 Gründe gegen den Einsatz von target=“_blank“

Mit dem target-Attribut und dem Wert „_blank“ können Links ausgezeichnet werden, um diese in einem neuen Fenster zu öffnen. Warum du das nicht einsetzen solltest erfährst du in den folgenden 5 Gründen, die gegen den Einsatz von target=“_blank“ sprechen.

1) Der User wird bevormundet

Ist ein Link mit target=“_blank“ ausgezeichnet, öffnet sich dieser zwangsläufig in einem neuen Browserfenster. Der User hat darauf keinen Einfluss und kann das auch nicht verhindern. Wenn ein User also den Link lieber im gleichen Fenster öffnen möchte, hat er dazu keine Möglichkeit. Heißt: Er wird seiner Entscheidung beraubt. Dass das keine positive User-Experience ist, dürfte klar sein.

Woher weißt du, ob dein Besucher einen Link in einem neuen Fenster, einem neuen Tab oder lieber im selben Browser-Tab öffnen will? Das kannst du nicht wissen. Also solltest du deinem Besucher die Entscheidung selbst überlassen. Setzt du allerdings target=“_blank“ ein, hat er keine Entscheidungsfreiheit mehr. Falls dein Besucher ein neues Fenster/einen neuen Tab wünscht, öffnet er ihn selbst.

2) target=“_blank“ spamt den User-PC voll

Wie schon geschrieben, wird mit target=“_blank“ ein neues Browserfenster erzwungen. In Zeiten von Browsern, die Tabs unterstützen (das tun Chrome, Firefox, Opera und selbst der Internet Explorer schon seit 2006), ist ein neues Fenster, das aufpoppt, nichts anderes als ein nerviger „Übergriff“ auf den PC deines Besuchers.

Aus diesem Grund unterdrücken per Standard alle Browser das Öffnen eines neuen Fensters über dieses Link-Attribut. Stattdessen öffnet sich ein neuer Tab. Die Tatsache, dass alle Browserhersteller ihre Nutzer per Default vor durch _blank verursachte aufpoppenden Seiten schützen zeigt, dass du die Finger davon lassen solltest.

3) Zurück-Button und Mausgesten funktionieren nicht

Wie oft benutzt du den Zurück-Button deines Browser beziehungsweise entsprechende Mausgesten? Vermutlich sehr viel öfter, als du denkst. Deine User nutzen ihn vermutlich genauso häufig. Mit target=“_blank“ setzt du diese Funktion außer Kraft. Anstatt auf diese Browserfunktionalität zurückgreifen zu können, müssen Tabs geschlossen werden – die User-Experience sinkt.

4) target=“_blank“ ist ein Webdesign-Fehler

Zu Zeiten, als Websites noch mit Frames aufgebaut waren, brauchte man das target-Attribut um dem Browser mitzuteilen, in welchem Frame sich die Zielseite hinter einem Link öffnen sollte. w3.org sagt dazu:

This attribute specifies the name of a frame where a document is to be opened.

So gab es neben _self, _parent und _top auch _blank.

Schon damals stand das target-Attribut mit dem _blank-Wert in der Kritik: 1999 stand es auf dem zweiten Platz der größten Webdesign-Fehler.

5) Validität nicht immer gewährleistet

Wenn du den XHTML strict Doctype im Einsatz hast, wird dir der HTML-Validator für jeden Link, der mit _blank ausgezeichnet ist, einen Fehler melden. Diese Problematik kannst du nur mit dem Einsatz von JavaScript beziehungsweise jQuery lösen. Mögliche Lösungsansätze werden auf stackoverflow diskutiert.

Damit ist deine Website zwar wieder valide, alle anderen hier aufgezählten Contra-Punkte bleiben aber weiterhin bestehen.

Lese-Tipp: Semantik: Wann beginnt Suchmaschinenoptimierung?

Ausnahmen bestätigen die Regel

Aber ich möchte meine Nutzer nicht wegschicken, die sollen auf meiner Seite bleiben!

Dieser Einwand kommt bei der Diskussion Pro/Contra target=“_blank“ immer. Meine Antwort darauf ist immer dieselbe: Wenn das die einzige Möglichkeit ist, Besucher bei dir auf der Seite zu halten, dann solltest du die Usability und ganz besonders die Inhalte auf deiner Website überprüfen.

Egal ob mit oder ohne „_blank“, wenn der Besucher deine Seite gut findet kommt er zurück. Findet er deine Inhalte nutzlos, wird er die Seite ohnehin verlassen – auch wenn du target=“_blank“ einsetzt.

Ich habe dir jetzt ausführlich erklärt, warum du von target=“_blank“ die Finger lassen solltest. Trotzdem gibt es einige wenige Einsatzzwecke, bei denen _blank sinnhaft ist:

  • Formulare: Nichts ist ärgerlicher als schon getätigte Formulareingaben nach einem Klick auf die „Hilfe [?]“ zu verlieren.
  • Medien-Wiedergabe: Hört dein User gerade Musik oder schaut ein Video? Dann sorge dafür, dass er darauf hingewiesen wird, dass die Wiedergabe unterbrochen wird.

Fazit

Wie du siehst sprechen viele Punkte gegen den Einsatz von target=“_blank“, nur sehr wenige dafür. Habe ich wichtige Aspekte, egal ob Pro oder Contra, vergessen? Verrate sie mir doch in den Kommentaren!

Veröffentlicht von

Hi, mein Name ist Dominik und ich schreibe hier über meine Erfahrungen und Beobachtungen aus den Bereichen SEO, WordPress und Social Media. Wenn du dich mit mir verbinden möchtest, findest du mich auf Twitter, LinkedIn und Mastodon.

35 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Technisch alles richtig, aber in der Praxis sehe ich das etwas anders. Viele User haben keine Ahnung, wie sie einen Link in einem neuen Tab öffnen, wenn kein target=“_blank“ dran ist. Mich selbst nervt es immer, wenn ich mich darauf verlasse, dass externe Links target=“_blank“ haben, ich einfach drauf klicke und dann der Artikel weg ist, den ich gerade lese. Durch die Tabs ist es eher einfacher geworden, mehrere Seiten geöffnet zu haben.

    Daher entscheide ist es von Fall zu Fall und überlege wie ich als User den Link öffnen würde.

    • “ ich einfach drauf klicke und dann der Artikel weg ist, den ich gerade lese. “

      Gleicher Gedanken auch bei mir! Bisher! Wie Dominik schon richtig erkannt hat: Wenn der Artikel gut war, ist der Zurück Button nicht weit weg und der Browser hat ja genau zu diesem Zweck eine History!!

      • Jeder hat da wahrscheinlich ein anderes Leseverhalten, aber ich lese einen Artikel gerne an einem Stück. Sind innerhalb des Artikels interessante Links, öffne ich diese um sie danach zu lesen. Verschwindet dadurch der aktuelle Artikel, fühle ich mich in meinem Lesefluss gestört, muss wieder zurück und dann den Link nochmal explizit in einem neuen Tab öffnen. Aber vielleicht bin ich da auch ein Exot :)

      • Ich öffne JEDEN Link im neuen Tab. Aber das ist MEINE individuelle Entscheidung für die ich drei individuelle Möglichkeiten habe den Link aufzumachen.

        – im gleichen Fenster
        – im neuen Tab
        – im neuen Fenster

        Der User kann also je nach Kontext selbst entscheiden und sollte nicht nach Bevormundung lechzen ;)

      • Frag mal die Nutzer da draussen auf der Straße ob sie wissen, was die rechte Maustaste ist und wie damit ein neuer Tab zu öffnen ist.

        Das wissen wir – die Masse der Menschen aber absolut nicht. Erlebe ich zumindest in meiner täglichen Arbeit so.

        Warum das so ist ist eine andere Diskussion.
        Aber im Zweifelsfall richte ich mich eben nach der Masse, weil ich im Auftrag meiner Kunden nicht die Welt bekehren oder das Internet verbessern soll, sondern einfach nur erfolgreich sein muss.

      • Schöner als Viktor in seinem Beitrag um 14:40 hätte ich es nicht zusammenfassen können. Ohne _blank hat jeder die Möglichkeit, es selbst so zu handhaben, wie er es gerne hätte. Anders ist man immer limitiert und eben in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt.

        Zum Thema externe Links: Stören interne Links den Lesefluss etwa nicht? Müssten diese dann mit dieser Argumentation nicht auch in einem neuen Tab öffnen, damit der Ursprungsartikel weitergelesen werden kann?

        Im Umkehrschluss wäre _blank gleichzusetzen mit einem _self, das verhindert, einen Link in einem neuen Tab/Fenster zu öffnen. Wäre ja auch nicht schön, oder?

        Ich selbst öffne übrigens auch die meisten Links in einem neuen Tab, von daher betrifft es mich selbst in großen Teilen gar nicht.

    • Ein Punkt fehlt mir noch in der Diskussion: Warum gibt es im Rechtsklick kein „im SELBEN Tab/Fenster öffnen“? Ich halte es für Möglich, daß es garnicht so oft von den Standardnutzern gewünscht wird, sonst wäre es sicher schon lange da.

      Und wer es Möchte: Den Link einfach auf den aktuellen Tab ziehen, und siehe da – „_blank“ wird ignoriert. Das ist für mich eine wesentlich einfachere Geste, als dem Einfachuser einen Rechtsklick aufzunötigen.

      Trotzdem Danke für die Diskussion, sie hat mein Denken wieder mal wachgerüttelt und das ist das wichtigste: Denken beim Programmieren, das vergisst man (ich!) immer wieder mal gerne.

      • Hi Peter,

        noch ein spätes Feedback: im selben Tab öffnen ist der Standard, der von jedem Browser genutzt wird – es sei denn, es wird eben mit beispielsweise target=“_blank“ etwas anderes definiert. Eine Aufnahme dieser Option ins Rechtsklickmenü ist also nicht wirklich sinnig. Das bestätigt aber das, was ich meine: Überlasst dem Nutzer selbst die Wahl, welchen Link er wie öffnen möchte ;-)

  2. Ich seh das alles (auch) ein bisschen anders:
    Wenn wir diese Funktion wie oben beschrieben einem Fehler zu verdanken haben, dann bin ich mal wieder froh, dass auch Fehler passieren.

    Theoretisch stimmt das da oben alles.
    Praktisch habe ich mich noch nie (wirklich kein einziges Mal!) über einen neuen Tab geärgert, aber schon hunderte Male über eine Seite, die ich nicht verlassen wollte und es dennoch getan habe.
    Das führt dazu, dass ich heute fast immer mit der rechten Maustaste auf Links klicke und sage „im neuen Tab öffnen“ – rein als vorbeugende Maßnahme.

    Gerade eben habe ich wieder einen Link mit _blank in einem Kundenprojekt gesetzt.
    Es war ein Bestellformular in dem eben dieser Link gesetzt war. Auf den Link würde ich ungern verzichten. Noch weniger möchte ich, dass der Nutzer mein Formular verlässt.

    Da sind die „vor“/“zurück“-Buttons für mich ein viel größerer Fehler, wenn Du mich fragst. Wie oft funktionieren die denn wirklich? Auf manchen Seiten wird einem schlicht davon abgeraten, diese zu benutzen. Sobald dynamische Elemente im Spiel sind fliege ich raus.
    Ich bin kein Entwickler, aber ich bin mir sicher, dass sich das auch besser/funktionierend lösen ließe – aber die Praxis hat mir gezeigt, dass ich mit vor/zurück sehr oft Probleme habe.

    Dann lieber ein neues Tab.

    PS: Eigentlich sind da oben in Deiner Liste nur die Punkte 1 & 3 wirklich ein Grund. Der Rest ist Geschichte und Technik – und den meisten Nutzern da draussen vermutlich völlig wurscht.

    Ich jedenfalls bin wie gesagt froh über diese Funktion – auch wenn der alte Grundsatz gilt: „Nutzer, die Du wegschickst, kommen wieder!“. Aber ich muss sie ja nicht mit der Brechstange wegschicken und das Wiederkommen möglichst unangenehm gestalten… ;-)

    • Wie oben im Artikel erwähnt, bei Formularen sieht das wieder ganz anders aus. Öffne ich hier einen Link im gleichen Tab, der User klickt auf „zurück“ und alle Eingaben sind weg – dann geht das gar nicht. Von daher sollten auf den Seiten die Links wirklich mit _blank geöffnet werden.

      Auf der anderen Seite: Über Sessions können die getätigten Eingaben ja gespeichert werden, für den Fall der Fälle. Das wäre auch die Ideallösung für dynamische Sachen, wie du sie angesprochen hast. Aber da muss wohl auch eine Individualentscheidung gefällt werden.

    • Das sehe ich ganz genauso. Wenn man es mal auf die Usabiliy-Ebene runterbricht, kann man doch ganz einfach in 2 Kategorien unterteilen:

      1. interne Links
      2. externe Links

      Einen externen Link würde ich zu 99% IMMER mit einem „_blank“ versehen und einen internen eben im gleichen Fenster / Tab öffnen. Ist doch irgendwie auch für den Nutzer logisch: ändert sich der Inhalt im gleichen Fenster, war es ein interner Link. Öffnet sich ein neues Tab oder Browserfenster ist es ein externer Link gewesen. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel aber grundsätzlich ist das gebräuchliche Praxis.

      Und wie Stephan schon sagte: frag mal den User, was ein Rechtsklick ist! Wir dürfen nicht immer von technik-affinen Leuten ausgehen und viele Otto-Normalos wissen nicht, das man auch mit der rechten Maustaste klicken kann. Daher sehe ich das nicht als Bevormundung, sondern eher als Unterstützung und einen Fehler kann ich schon gar nicht darin erkennen. Denn für den normalen Nutzer ist in den meisten Fällen gar nicht sofort erkennbar, dass dies ein externen Link ist. Klickt er dann darauf und landet im gleichen Browserfenster auf einer komplett anderen Seite, dann stellt er sich vielleicht die Frage, was das soll und warum das auf einmal alles anders aussieht.

      Nochmal: man muss klar unterscheiden, was interne und externe Links sind und man muss immer vom „DAU“ ausgehen. Dann doch lieber ein „_blank“ einsetzen als den User durch Verwirrung zu verlieren.

      VG,
      Ronny

      • Mich würde auch interessieren, was der Autor zu der Logik „externe Links eher im externen (=neuen) Fenster“ sagt. Klassische Fall: Links in Soziale Netzwerke. Der User befindet sich auf Website XY – im Footer wird auf die Facebook-Seite von XY verlinkt. Geht im selben Fenster auf, hier wird 2-3x rumgeklickt (weil auch dort interessanter Content zu finden ist), und es ist unwahrscheinlich, dass der Benutzer sich mit „Zurück“-Navigation wieder bis zum Ausgangspunkt hangelt.

        Natürlich letztlich auch eine Geschmackssache, aber mich interessiert neben der „Hardcore“-UX-Ansicht („keine Bevormundung“, der stimme ich ja sogar zu) schon auch die realistische und „realistisch“ benutzerfreundliche. Die könnte anders aussehen.

  3. In der Theorie spricht alles gegen den „target_blank“, doch die Praxis sieht anders aus.

    Ohne „target_blank“ werde ich im Lesefluss unterbrochen oder muss den Link im Nachhinein suchen. Auch ich habe mir angewöhnt, mit der rechten Maustaste einen neuen Tab aufzumachen. Viele Leser kennen diese Funktion aber nicht. Bevormundung finde ich das nicht. Oft genug klickt man dann ein paar Seiten weiter und muss sich dann mühsam mit derRücktaste zum ursprünglichen Artikel durchkämpfen.

    Trotz des Wissens um diese Problematik, habe ich wieder in meinem Blog „target_blank“ wieder eingeführt.

    Viele Grüße
    Kristina

  4. Danke für die ganzen Kommentare vor mir hier, denn ich hatte kurzeitig den Glauben an den Sinn von _blank verloren :-) Ich selber klicke mich auch gerne von einer Seite ausgehend einem neuen Pfad entlang und wenn ich dann die weiterführende Information aufgesaugt oder keine Lust mehr habe dieser Information zu folgen, reicht ein Klick (Tab schließen) gegenüber unzähligen Klicks rückwärts um wieder am Ausgangspunkt anzukommen. Gerade bei spannenden Themen können Pfade recht lang sein und damit auch das zurück klicken nerven. Kann man schön drüber streiten, was jetzt besucherfreundlicher ist. Ich bleibe beim weiterführenden Links auf fremde Seiten weiterhin beim _blank, auch wenn es eine Design-Sünde sein sollte.

  5. Pingback: Links mit target="_blank" öffnen? | thomas-leister.de

  6. Pingback: Target Blank | seeseekey.net

  7. Danke für diesen Artikel! Ich bin froh über jede Webseite, die KEINE „_blank“-Links beinhaltet.

    1) Vielleicht noch ein Argument was gegen den Einsatz spricht: – die Barrierefreiheit.
    Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen – z.B. Menschen, die nicht einfach eine Maus bedienen können.

    Für diese Nutzer sind 16 geöffnete TAB Fenster ein echtes Hindernis, wenn es darum geht wieder zurück zu finden oder diese TABs wieder schließen zu müssen. (Dazu gibt es auch bei allen Richtlinien zur Barrierefreiheit einen Hinweis.)

    2) Auch ein „_blank“ fördert sicher keinen Lesefluss. Das Fenster oder der TAB wird ja nicht im Hintergrund geöffnet, sondern unterbricht das „Lesen“. (Das übrigens sowohl mit oder ohne _blank.)

    Aber LESEN findet im Internet auch nicht mehr statt.
    Wir „scanen“ – und suchen nach für uns relevanten Schlagworten oder Absätzen. Und zu diesen Begriffen suchen wir nach mehr Informationen. Das sollte der LINK dann auch liefern. Und dann ist es wichtig, dass es immer „vorwärts“ geht. Von Link zu Text zu Link zu Text.
    Aber das bitte immer im gleichen Fenster.

    3) Und „Best Practice“: Google und Wikipedia (Keinerlei „_blank“-Links)
    Wenn Google morgen alle Links in einem neuen Fenster öffnet, nutze ich morgen wieder Yahoo …

    4) Ich bin mir aber ganz sicher, dass die „geheime Hauptangst“ bei den meisten „_blank“-Anwendern darin liegt, den Nutzer durch einen LINK zu verlieren. Da helfen aber nur bessere Inhalte.

  8. Kurz gesagt, der Artikel ist somit also nicht richtig und das zeigen die Kommentare sehr deutlich.

  9. Pingback: Interne Verlinkung mit OnpageDoc: So geht's - OnpageDoc Onpage Seo Blog

  10. Kann der Argumentation im OP nicht folgen.

    Ich erwarte eher, dass target=“_blank“ gesetzt ist, Links auf eine andere Webseite werden heutzutage selten geöffnet um dort direkt weiter zu lesen. Das stört einfach den Fluss und ist aus Nutzersicht unerwartetes Verhalten.

    Ich würde eher sagen Webseiteninterne Links sollten ohne target=“_blank“ gesetzt werden, externe aber immer mit target=“_blank“.

    • Hi Andreas,

      danke für deine Meinung!

      Wieso stört ein interner Link den Lesefluss weniger als ein externer Link? Worauf stützt du deine Aussage, dass Leser ein target=“_blank“ bei externen Websites erwarten? Und wie merkt es der durchschnittliche User vor dem Klick überhaupt, wohin der Link zeigt und entsprechend wie er sich öffnet?

  11. 5 Gründe für den Einsatz von target=“_blank“

    1) Der User wird NICHT bevormundet

    Es öffnet sich nicht unbedingt ein neues Browserfenster, sondern i.d.R. ein Hintergrundtab. Na und? Der Lesefluss wird so nicht gestört und der User kann entscheiden, ob ei die Seite im Hintergrund auch noch liest – oder auch nicht. Den Link im gleichen Fenster zu öffnen macht i.d.R. wenig Sinn und stört den Lesefluss.

    2) Es spammt NICHT den User-PC voll

    Die Tatsache, dass alle Browserhersteller ihre Nutzer per Default vor durch _blank verursachte aufpoppenden Seiten schützen zeigt, dass es eben diese „aufpoppenden Seiten“ gar nicht gibt, sondern nur Hintergrundtabs. Und ob nun eine oder 10 oder mehr Hintergrundtabs offen sind, ist relativ egal.

    3) Zurück-Button und Mausgesten funktionieren nicht

    Stimmt – und wozu auch? Und Hintergrundtabs zu schließen, erfordert bei modernen Browsern nur ein bzw. zwei Klicks

    4) Es ist KEIN Webdesign-Fehler

    Dass irgendjemand es 1999 den zweiten Platz der größten Webdesign-Fehler stellte, sagt schlicht gar nichts

    5) Validität nicht immer gewährleistet

    Bloße Theorie – nicht praxisrelevant.

  12. Ich sehe das genaus wie JAY!
    Es gibt nichts schlimmes wenn auf ein externes PDF Dokument verwiesen wird.
    Der diesen Abschnitt genauer erklärt wird dem gerade liest. Man Klickt drauf und plötzlich ist die Hauptseite weg obwohl man weiterlesen wollte und es nervt dann immer mit dem zurück Button wieder zurück zuspringen dann wieder den gleichen Absatz zu finden.
    Wenn ich was lesen will benutze ich schon als default bei der
    Maus das Scrollrad damit jeder Link in einem neuen Tab geöffnet wird.
    Diese Definition target=“_blank“ hat seine berechtigung da zu sein und ist kein Designfehler.

  13. Zur Frage „Warum stören interne Links den Lesefluss weniger als externe?“:

    Im Blog-Kontext (wo sonst kann man von „Lesefluss“ sprechen?) ist es wohl so, dass in Artikeln verlinkte Begriffe häufiger auf externe Seiten verweisen, als auf andere Artikel derselben Seite. In der Praxis empfinde ich es dann als Service, und nicht als Bevormundung, wenn diese Links in einem neuen Tab geöffnet werden, weil es mich weniger vom Gelesenen ablenkt.

    Links zu anderen Artikeln derselben Seite stehen aber oft am Ende des gerade gelesenen Artikels. Diese Links können dann im gleichen Fenster aufgehen, denn das Lesen ist zu diesem Zeitpunkt beendet.

    Dieses Linkverhalten beobachte ich oft auf verschiedenen Seiten. Hier mit der Masse zu schwimmen ist wahrscheinlich sogar hilfreich, da es ist einer guten UX auch nicht zuträglich ist, wenn sich die Seite anders verhält als der User es erwartet.

    Ausgehend von diesen Überlegungen ist es aber immer hilfreich, wenn externe Links per CSS mit einem Icon versehen werden. Wenn diese dann konsequent im neuen Tab aufgehen, weiß ich als User sofort woran ich bin.

    Wirklich hilfreich ist target=“_blank“ bei Seiten, die nach dem Aufruf gleich mal einen Redirect machen. Wenn die im selben Fenster aufgehen, muss man sogar zweimal Zurück drücken, bis man wieder auf der Ausgangsseite ankommt. Meist merkt man das aber erst, wenn der erste Druck auf Zurück wieder durch den Redirekt ausgehebelt wird.
    Zugegeben, das passiert nicht oft. Wenn aber doch, dann nervt es gewaltig.

    Und noch ein Tipp an alle für schnelleres Surfen: In den meisten Browsern braucht man die rechte Maustaste und das Kontextmenü gar nicht. Einen neuen Tab kann man schneller mit einem Druck auf die mittlere Maustaste öffnen.

    • „Links zu anderen Artikeln derselben Seite stehen aber oft am Ende des gerade gelesenen Artikels. Diese Links können dann im gleichen Fenster aufgehen, denn das Lesen ist zu diesem Zeitpunkt beendet.“

      Da muss ich widersprechen.
      1) Aus SEO-Sicht: Interne Links aus dem Content heraus sind wertvoll und sollten definitiv eingesetzt werden.
      2) Aus Nutzer-Sicht: Wieso dem Leser nicht an der Stelle einen Mehrwert in Form von Zusatzinfo bieten, an der es im Text darum geht?

      Related Articles unterhalb eines Artikels werden zudem weniger häufig geklickt als Links im Artikel selbst.

  14. Wenn ich einen Artikel lese und dieser auf einer Folgeseite fortgesetzt wird, ist _self sinnvoll.

    Wenn ich aber innerhalb eines Textes auf einen Link klicke, der zusätzliche oder andere Informationen beinhaltet, dann möchte ich diese auch in einem zusätzlichen Tab geöffnet wissen. Und zwar ohne Mehrfachklicks, die, wie bereits erwähnt, dem Großteil der Nutzer sogar unbekannt sind.

    Das ganze erinnert ein wenig an die Diskussionen um Emails. Da gibt es auch heute noch Leute, die halten HTML Emails für ein Verbrechen. Alles plain und bloß keine Bilder oder Signaturen einbinden! Und wehe, man wagt es, eine Email ohne Betreff abzusenden! Das wäre ja unfein… Komplett überholter Nonsens aus heutiger Sicht.

    Ich bin ebenfalls nostalgisch und mag das „gute Alte“. Aber gerade in diesen Bereichen muss man auch einfach mal sagen: Die 90er sind vorbei! Das Internet und die Technik haben sich verändert. Und Tabs gibt es nicht umsonst in jedem Browser. Es spricht nichts dagegen, diese Technik logisch zu nutzen. Auch ich öffne mittlerweile jeden Link manuell in einem neuen Tab, weil ich einfach Angst habe, dass der Designer lieber nach 90er-Jahre-Correctness programmiert hat statt logisch und sinnvoll.

    Das ist so wie mit dem IE6. Wenn man noch 15 Jahre später 6 zusätzliche Codeseiten mit IE6 Hacks einbaut, dass der IE6 User bloß nichts merkt, dann wird er auch nie merken, dass er den schlechtesten Browser aller Zeiten nutzt und er wird nie lernen, dass es Unterschiede gibt. Erst wenn er eine Website öffnet, die nicht dem IE6 Murks in den Hintern kriecht, wird er sich fragen, warum die Seiten alle so komisch aussehen und nicht funktionieren. Und erst dann wird er wahrscheinlich einen anderen Browser testen oder sich zumindest Fragen stellen.

    Als Entwickler gehört es dazu, für den Laien mitzudenken. Das hat nichts mit Bevormundung zu tun sondern wird dem Laien nach und nach helfen, die Technik zu verstehen und Inhalte logisch und einfach zu konsumieren.

    Soweit meine Meinung.

  15. Eine immer wieder anregende Diskussion. Das Fazit für mich: es kommt darauf an.

    Ich bin auch ein notorischer Rechtsklicker und habe oft 30 -40 Tabs offen.
    Meine Liebste klickt selten rechts und fragt nach einiger Zeit öfter: „wo war denn jetzt diese Info, bei der ich eben war…“
    Das läuft auf eine Such-Klickorgie mit mehreren „Zurück“ auf mehreren Tabs hinaus. Nicht schön.

    Weiterlesen: _self (Standard)
    Widerrufsbelehrung im Formular: _blank (dumm, wenn nicht)
    Interessantes nebenbei (Links im Text): da freue ich mich über _blank.

    @Sven: Emails ohne Betreff? Wie soll ich in der Email-Liste die betreffende finden, die ich gerade suche? betreffende -> Betreff. Hält sich der Absender für so wichtig? Für mich liest sich das so, dass jemand mir nicht in helfen will, auf die Schnelle zu sehen, worum es in gerade dieser Email unter vielen anderen geht.

  16. Das einzige echte Argument gegen _blank ist meiner Meinung nach die Rücksicht auf Behinderungen, wobei ich mich in dieses Thema erst einarbeiten müsste.

    Aber: hier wird über die angebliche Unfreiheit des Lesers lamentiert, wenn ein Link in einem neuen Tab aufmacht, während auf der selben Internetseite unten zu lesen steht „Wir verwenden Gerätekennungen, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere App zu analysieren. Außerdem geben wir diese Kennungen und andere Informationen über Ihr Gerät an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. „. Und ich kann das nicht einmal ablehnen, kann höchstens nicht auf „Alles klar !“ drücken, um damit meinen Protest Ausdruck zu verleihen, was an der Sache aber wahrscheinlich nichts ändert. Wo bleibt da die Freiheit des mündigen Useres. c’t/heise müssen extra Like-Buttons entwickeln, da die von Facebook und Google rechtswidrig sind und in erster Linie dem (personalisierten!!) Ausspionieren der Surfer dienen.
    Aber das sind nicht „die Bösen“, sondern der Autor der (aus welchen Gründen auch immer) einen Link in ein neues Fenster gesetzt hat. Klingelts ??

    Was hier gegeneinander abgewogen wird, ist die Freiheit des Lesers, selber zu entscheiden, wo ein Link geöffnet werden soll gegen die Gestaltungsfreiheit des Autors einer Website.
    Und hier gebe ich der Gestaltungsfreiheit des Autors absoluten Vorrang. Denn der Autor kann mit dem target-attribut selber entscheiden, ob er z.B. der Meinung ist, dass ein Link ähnlich einer Fußnote in einem Buch oder eines Verweises auf einen Gesetzestext oder Anderem der Erläuterung des eigenen Gedankengutes dient und damit sinnvollerweise in einem neuen Tab geöffnet wird, oder ob der Leser mutmaßlich die angezeigte Seite verlassen will.
    Dem Autor diese Entscheidung zu untersagen kommt meiner Meinung nach einer Bevormundung und eines Denkverbotes gleich, die unverhältnismäßig ist im Vergleich zur „Freiheitseinbuße“ eines Lesers, wenn sich ein Link (den er selber aktiv angeklickt hat!!) in einem neuen Tab öffnet.

    Ich finde es traurig, dass Oberlehrer und die political correcten „Guten“ die Oberhand zu gewinnen scheinen und der „Sinn“ dabei aus den Augen verloren wird.

  17. Wenn wir schon bei den Empfindsamkeiten sind: und ich fühle mich durch das ständige Dutzen angerotzt, was sagste nu?

    Und weshalb hat der User keine andere Wahl? Er kann doch in Zeiten der Tab-Architektur mühelos das andere Fenster schließen!

    Umgekehrt fühlen sich andere User, wie zB ich selbst, genervt, wenn Sie erst mühsam zurück navigieren und dann das Fenster duplizieren müssen, um beide Fenster offen zu haben.

  18. Aus SEO Sicht ist ein target _blank auch besser denn wenn der User im gleich Tab bleibt, verlässt er aus google Sich die Seite und ist dann für google ein Absprung. Im schlechtesten Fall Startseite — externer Link klick und gleich wieder weg.

  19. IMHO macht „target=_blank“ bei SPAs wieder Sinn.

    Ansonsten verliert man u.A. die Historie und zwischengespeicherte Daten und ein Zurück im Browser ist nicht immer auch ein zurück an die selbe Stelle der Anwendung

  20. Ich nutze auch target=“_blank“ für Links auf externe Seiten. Der überwiegende Teil der User:innen weiß nicht wie man gezielt einen Link in einem neuen Tab öffnet. In meinen einschlägigen Schulungen für „normale“ User:innen und angehende Fachinformtiker:innen und Mediendesigenr:innen frage ich immer „wisst ihr, wie ihr einen Link in einem neuen Tab öffnen könnt?“ Sogar bei der technikaffinen Zielgruppe wusste das bisher immer (!) die Mehrzahl nicht. Bei den Anwender:innen sind es regelmässig über 80%. Beim „zurück“ Button sieht es etwas besser aus, aber auch den kennen oder benutzen viele nicht.

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