Semantik: Wann beginnt Suchmaschinenoptimierung?

In einem kürzlich geschriebenen Artikel ging es darum, dass ich quasi ohne SEO-Maßnahmen sehr gute Rankings für ein Projekt erhalten habe. Daraufhin wurde mir „vorgeworfen“, doch Optimierungen vorgenommen zu haben. Wo fängt SEO denn eigentlich an?

Dass SEO nicht gleich SEO ist, ist klar. Eine Abgrenzung unterschiedlicher Bereiche ist kaum möglich. Zu ausgewogenem SEO gehören, wie hoffentlich jeder weiß, nicht nur Backlinks, sondern auch Verbesserungen der Seite selbst sowie (Content) Marketing, Social Media Aktivitäten, unterschiedliche Medien wie Bilder und Videos und und und – nur wo genau fängt SEO denn nun an? Lässt sich das überhaupt eindeutig festlegen?

Wann beginnt SEO?

Wo hört semantischer Code auf, wann beginnt SEO?

In den Kommentaren des Artikels (SEO? Brauch‘ ich nicht! – Ranken ohne Optimierung) wurde damals festgestellt, dass ich ja doch SEO für das Projekt betrieben hätte. H1- und h2-Tag, der title-Tag, Keyword-Domain, ein paar Meta-Daten und eine Hand voll Backlinks (5 an der Zahl) – das soll SEO sein? Mal Hand auf’s Herz: Hätte ich im gleichen Artikel geschrieben „Ich biete jetzt SEO an. Ich setze 5 Backlinks und füge einen h1-Tag plus Meta-Description in deine Seite ein“ hätte mich keiner mehr für voll genommen und jeder hätte geschrien „Das ist doch kein SEO!„. Schaut man sich das ganze also von der anderen Seite an, dann ist es doch nicht mehr so klar SEO.

Semantik ist kein SEO

Ein sauberer, semantischer Code ist für mich kein SEO. Der strukturierte Aufbau einer Website sollte Standard sein, ganz egal ob SEO und gute Rankings das Ziel sind oder nicht. Darauf kann dann aufgebaut werden, der Inhalt der jeweiligen Tags optimiert werden, Keywords einfügen, Satzteile umstellen. Das ist dann SEO. Das reine (korrekte) Vorhandensein gewisser Tags zeigt nur auf, dass jemand sein Handwerk versteht und er/sie sich Gedanken zum logischen Aufbau des Webauftritts gemacht hat. Oder würde jemand ernsthaft die reine Verwendung von HTML als SEO bezeichnen? Darüber hinaus würde ich behaupten, dass eine Website ohne semantische Strukturen Betrug am Kunde ist. Niemand würde auf die Idee kommen, ein Buch ohne Titel und Überschrift zu verkaufen, warum soll das bei einer Website anders sein?

Abseits vom SEO-Gedanke gibt es nämlich auch noch den Faktor Barrierefreiheit. Menschen, die auf einen Screenreader oder andere Schnittstellen zwischen Website und Mensch angewiesen sind, werden es danken, wenn eine Website eine korrekte Struktur aufweist.

Meta-Daten Screenshot

Meta-Daten – Ist die Verwendung bestimmter Tags schon SEO?

Nochmal ein anderer Blickwinkel: Headlines gibt es vermutlich schon seitdem es den Buchdruck gibt. Keine Broschüre, kein Magazin, keine Zeitung ohne h1-Headline auf der Titelseite (Startseite). Gleich darunter zu finden ist die Meta-Description, die den Inhalt anteasert, bevor der Artikel aufgeschlagen (angeklickt) wird. Im Artikel selbst dann Zwischenüberschriften, Bilder, Listen, eine „Sidebar“ am rechten Rand mit weiterführenden Information. Das ist also alles nicht neu und gab es schon lange vor dem Internet und Google.

Google definiert was SEO ist

Was als SEO bezeichnet wird, legt Google fest. Kaum wird ein Tag in den Google Webmaster Guidelines genannt oder angedeutet, ist es der neue Rankingfaktor und man muss ihn verwenden. Da spricht soweit auch überhaupt nichts dagegen. Kann mit einer bestimmter Vorgehensweise das Ranking beeinflusst werden, sollte das natürlich genutzt werden. Allerdings wird deswegen weder der h1-Tag noch ein anderer automatisch zum reinen SEO-Feature. Jeder Tag bleibt nach wie vor ein Teil des semantischen Aufbaus einer Website. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Tag als SEO-Kennzahl zur Berechnung der Rankings in Suchmaschinen genutzt wird.

Expertenmeinung von Christian Kunz (seo-suedwest.de)

SEO beginnt für mich schon bei der Konzeption einer Webseite: Seitenhierarchie, Navigation, Auswahl des CMS und der Themen. Jede Kleinigkeit, die im Bewusstsein auf das spätere Ranking in den SERPs bedacht wird, gehört für mich zu SEO. Das können auch Überschriften oder die Festlegung sein, welche Wörter im Text fett dargestellt werden sollen. Gerade Onpage-SEO ist so facettenreich, dass man fast alles dazu zählen kann. Daher gilt: Beim Planen einer Webseite sollte man entweder selbst über SEO-Know-How verfügen oder jemanden konsultieren, der sich damit auskennt.

Fazit: Wann beginnt denn nun SEO?

Meiner Meinung nach beginnt SEO nicht beim setzen einzelner Tags sondern bei der gezielten Optimierung dieser. „Herzlich willkommen auf unserer Website“ in einem h1-Tag hat mit Optimierung überhaupt gar nichts zu tun, während „Schlüsselservice Meier in Berlin“ schon eher nach Optimierung aussieht. Genauso verhält es sich mit weiteren Überschriften oder den Meta-Daten. Das reine Vorhandensein ist kein SEO, die gezielte Manipulation hingegen schon.

Wie seht ihr das? Wann fängt für euch Suchmaschinenoptimierung an? Ist eine klare Abgrenzung möglich?

18 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Für mich beginnt Suchmaschinenoptimierung dann, wenn man weiß, dass (s)eine Webseite zum Suchbegriff „Schlüsselservice Meier in Berlin“ gefunden werden soll und das Verständnis dafür da ist, dass Traffic nun mal zum überwiegenden Teil durch Suchmaschinen generiert wird.
    Wenn man jetzt möglichst auch ausschließen kann, warum nicht unter dem Suchbegriff „Schlüsselservice Charlottenburg“ oder „Schlüsseldienst Berlin Charlottenburg“ es vielleicht besser wäre bei Google weiter oben zu landen, ist man doch schon mal mit SEO in Berührung gekommen.

    Wie man das letztendlich umsetzt ist eigentlich egal, auch wenn Content, Title, Überschriften usw. sicherlich auch in Zukunft noch relevant sein werden.

    Das Zusammenfügen von SEO und Barrierefreiheit spricht mir übrigens aus dem „Herzen“. Hier ist noch immer ein 10 Pixel großer Button mit der Aufschrift „Schrift vergrößern“ oftmals viel wichtiger, als den Seitentitel von „Willkommen auf unserer Homepage“ auf „Schlüsselservice Meier in Berlin“ abzuändern.

    • Ich bin auf jeden Fall auch ein großer Freund von möglichst optimaler Barrierefreiheit. Allerdings bin ich absolut kein Freund von den „Schrift vergrößern“-Buttons. Das liegt einfach daran, dass die in der Regel in der selben Schriftgröße dargestellt sind wie auch der restliche Text der Website. Kann nun ein Besucher den Text nicht lesen, weil er eben zu klein ist, wird er ziemlich sicher auch den Button zum Vergrößern nicht finden. Gestaltet man den Button größer, passt er in aller Regel nicht ins Layout oder ist zu dominant. Da muss man auch die Zielgruppe im Auge behalten und sehen, in wie weit es eventuell sinnvoll ist, die Schrift von vorneherein größer darzustellen.

      Und: Ich behaupte, dass ein Großteil der User, die so einen Button brauchen, durchaus die Zoomfunktion des Browsers kennen und diese schneller nutzbar ist, als erst die entsprechenden Buttons zu suchen.

      Hast du diesbezüglich Erfahrungen?

  2. Für mich als Schreiberling ist zum Beispiel ein gut strukturierter Text Standard und hatte bei meinen frühen Texten nichts mit Suchmaschinenoptimierung zu tun. Die sind teilweise über 10 Jahre alt und finden sich noch unverändert auf den vorderen Plätzen bei Google. Das wird heutzutage sicher jeder als SEO bezeichnen, war aber für mich eigentlich nur als userfreundlich gedacht. Demzufolge sehe ich auch das Setzen von H1-Überschriften als SEO an, es gibt ja durchaus noch andere Möglichkeiten, einen Text hervorzuheben.

    • Das ist genau mein Punkt: Ist es denn wirklich Suchmaschinenoptimierung, nur weil die Struktur stimmt und es von Google positiv gewertet wird? Wie du sagst, es sollte userfreundlich und logisch aufgebaut sein, SEO hin, SEO her.

  3. Naja das stellst Du aber jetzt ein wenig vereinfacht da.

    Du hast SEO betrieben, weil Du die Programmierung auf Keywörter bezogen hast. Ganz einfach. Du wolltest mit einem bestimmten Key gefunden werden und hast deine Seite so ausgerichtet.

    Natürlich ist das schon SEO. SEO ist eine projektbezogene Strategie (gute oder schlechte) die dafür sorgt, das du mit bestimmten Keys gelistet ist.

    Hättest Du kein SEO betrieben, hättest Du Dir weder Gedanken um Keys gemacht, noch um eine Keyword Domain, noch zu den H1 Tags….

    Da kannst Du jetzt noch 38 Artikel lang drauf rumreiten, ändert aber an den Fakten nichts.

    Nicht jede SEO Strategie ist für jedes Projekt gültig. Es gibt leichte Sachen, wie die letzte, da reichen solche Dinge einfach aus und es gibt schwere Sachen, die eine umfassendere Strategie brauchen.

    „Ein Buch ohne Titel und Überschrift zu verkaufen, warum soll das bei einer Website anders sein?“ – es kommt aber auch die Art und Weise an und wenn da eine Strategie hinter ist, dann ist das SEO ;-) Sonst würde man zwar einen thematischen Titel haben, aber nicht zwingend eine h1 mit Key drin ;-)

    „Nochmal ein anderer Blickwinkel: Headlines gibt es vermutlich schon seitdem es den Buchdruck gibt. Keine Broschüre, kein Magazin, keine Zeitung ohne h1-Headline auf der Titelseite (Startseite). “ – richtig aber eine Überschrift hat in dem Bereich nicht zwingend das gleiche keyword inne wie das Thema der Seite, sondern eher werbenden Effekt ;-) Es kommt auf den Inhalt an und DEIN ganzheitlicher INHALT war einfach auf ein Keyword bezogen. Genauso würde eine Zeitung nicht den Namen „Fussballmagazin“ heissen ( anders als Deine Domain), sondern „KICKER“ und der Claim bzw die H1 auch nicht zwingend „Das Fussballmagazin“ sondern eher „Wir lieben Sport“

    „Meiner Meinung nach beginnt SEO nicht beim setzen einzelner Tags sondern bei der gezielten Optimierung dieser. “Herzlich willkommen auf unserer Website” in einem h1-Tag hat mit Optimierung überhaupt gar nichts zu tun, während “Schlüsselservice Meier in Berlin” schon eher nach Optimierung aussieht. Genauso verhält es sich mit weiteren Überschriften oder den Meta-Daten. Das reine Vorhandensein ist kein SEO, die gezielte Manipulation hingegen schon.“

    Genau und GENAU DAS hast Du doch gemacht bei dem Projekt ;-)

    Hier jetzt noch mal zu leugnen, das es SEO Maßnahmen waren, halte ich für echt schwach ;-)

    Wir reden ja nicht davon, einfach nur w3c konformen Code zu schreiben ;-) oder wahllose Tags zu setzen ;-) also bitte…..

    Wie auf Google + schon gesagt, fängst Du ja auch an ein Haus zu bauen wenn Du nach einem Plan Ziegelsteine aufeinander reihst ;-)

    lg Sascha

    • Der alte Artikel über den Fahrtkosten-Rechner habe ich nur als Aufhänger genutzt und mir meine Gedanken zu einigen Kommentaren aus der entstandenen Diskussion genutzt. Dieser Artikel hier ist also allgemein zu verstehen und soll keine Antwort auf einen alten sein.

      Um trotzdem kurz Stellung zu nehmen: Ich habe eine Keyword-Domain und ich habe das Keyword in h-Tags stehen. Allerdings nicht weil es ein Keyword ist, sondern einfach weil es Sinn macht. Jede andere Domain wäre komplett unpassend. Da spielt vlt. auch einfach unterbewusst das „gelernte SEO-Wissen“ mit rein, man macht die Basics mit der Zeit instinktiv richtig.

      Mit deinem „Kicker“-Beispiel hast du mich in die Enge getrieben, da kann ich absolut nichts dagegen sagen. Ich gebe mich geschlagen ;)

      Danke für deine ausführliche Antwort, da sind einige Aspekte drin, die ich nicht beachtet habe. Bringt mich direkt wieder zum Grübeln. Du darfst das als Kompliment verstehen ;)

  4. Pingback: Wochenrückblick KW 13 - Semantik, Hallo Panda, das Leben eines SEOs und mehr

  5. Kein Problem, die Rechtschreibfehler werden einfach überlesen, und wer doch welche findet, darf sie behalten ;-) Der Beginn der Suchmaschinenoptimierung lässt sich gar nicht so leicht definieren. Die Semantik gehört jedoch m. M. n. dazu.

  6. Wenn ich mir überlege, mit welchen Schlüsselwörter meine Seite gefunden werden soll und wie cih das anstelle, dass ich damit bei Google möglichst weit nach vorne rutsche, dann ist das ganz klar SEO, aber was soll daran falsch sein? Beim Lesen der Kommentare hatte ich ads Gefühl., das hier SEO irgendwie verteufelt wird. Ich richte meinen Text an ein bestimmtes Zielpublikum aus und möchte natürlich, dass dieses Publikum den Text liest. Wenn ich keine Leser haben will, dann kann ich es gleich sein lassen.

    • Ich bin auch gerade die ganze Zeit verwundert, dass hier SEO als negativ angesehen wird. Die Texte werden doch für den Leser geschrieben, dann sollten sie auch gefunden werden. Mit Panda hat Google ganz klar die Richtung vorgegeben: schreib, was den Leser interessieren könnte und schreib es so, dass der Text gut zu lesen ist.
      Dadurch ist der Autor gezwungen einen strukturierten Text zu schreiben. Dazu gehören Überschriften und die Wiederholung wichtiger Wörter.
      Die Deskription übernimmt im weitesten Sinne die Aufgabe des Teasers und „fängt“ den Leser und schon ist ein optimales SEO aufgebaut.
      SEO hat nichts (mehr) mit Manipulation zu tun, sondern mit einem gut durchdachten Konzept. Den Leser freut es und der Autor freut sich, wenn sein Artikel auch gefunden/gelesen wird.

      Und wenn es dann noch Kommentare gibt, ist das Ziel erreicht ;)

  7. Wann beginnt denn nun SEO??? Meiner Ansicht nach sagt das schon der Name. SEO startet, sobald man die Seite so aufbereitet oder verändert, dass Sie die optimalen Voraussetzungen hat, um in Suchmaschinen gut aufgefunden zu werden. Daran ist überhaupt nichts anstößiges, solange man die Regeln beachtet. Auch Suchmaschinen freuen sich über gut aufbereitete Inhalte, die sie ihren Nutzen zur Verfügung stellen können….

    • An SEO ist absolut nicht verkehrtes, natürlich nicht. Vorausgesetzt es wird richtig gemacht.

      Ist aber eine „optimale Voraussetzung“, also z. B. das Platzieren eines h1-Tags, schon SEO oder erst, wenn man diesen auch optimiert, sprich Keywords platziert?

  8. SEO ist wohl „nur“ die über den Inhalt (Content) einer HTML- Webseite hinausgehende zusätzliche! Arbeit mit dem Ziel, maschinell erfassbare Aussagen über ihre Wichtigkeit, Umfang und Aktualität zu beeinflussen.

    Dabei wird leider besonders von kommerziellen und pseudokommerziellen Seiten oft durch spezielle Methoden gefälscht und übertrieben, was zu Verzerrungen führt.

  9. Pingback: Etwas SEO (oder Semantik) gehört zu jeder guten Webseite

  10. SEO bedeutet auch den Kunden darauf hinzuweisen, dass es Inhalte braucht und eine Website eben nicht mit irgendwelchen schwarzen Kniffen im Netz erfolgreich ist.
    Wieviele Klienten sind einem schon untergekommen, die eine Website möchten, aber sich eigentlich keine Gedanken gemacht haben wie sie damit ihrerseits Kunden erreichen wollen.
    Ein paar schöne Bilder, die die Firma präsentieren, ein paar schmale Texte, die irgendwo zwischen Bla und Blub zu verorten sind und fertig.
    SEO ist aus meiner Sicht auch Bewusstsein schaffen dafür, dass hier Kommunikation stattfindet.

    Klar irgendwo sollte das selbstverständlich sein, aber ist es letztlich nicht.

  11. Pingback: SEO Strategie 2015 – Das musst du können

  12. Qualitativ hochwertiger Inhalt – Ihre Texte sollten nicht nur für Suchanfragen optimiert, sondern auch für Ihr Publikum nützlich sein.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.